
»Such nach dem Namen des Windes« und »Verse vom himmlischen Drucksatz«
Olga Martinova in Lesung und Gespräch
Gedichte sind Flaschenpost, das wissen wir seit Mandelstam und Celan. Martinovas Gedichte sind Gesang und Gebet, Protokoll und Analyse. Hier arbeitet eine Lyrikerin im Bewusstsein des reichen Erbes, das die avantgardistische Kunst des 20. Jahrhunderts hinterlassen hat und gibt zugleich ältere Traditionen nicht preis. So bezieht sie sich in ihrem Werk u. a. auf Dante, Brodsky, Celan, Mandelstam und Ovid.
Olga Martynovas Gedichte lassen Raum für Trauer und Krieg, für Befragung und Wut, aber auch für das Alltägliche und die Bewunderung der Welt. Seit dem Tod ihres Mannes, des Dichters Oleg Jurjew, schreibt sie nicht mehr in russischer Sprache.
Im Elif Verlag hat sie gerade zusammen mit ihrem Sohn Daniel Jurjew unter dem Titel »Verse vom himmlischen Drucksatz«, eine opulente Auswahl aus dem dichterischen Werk Oleg Jurjews herausgegeben. Mit ihm befreundete Dichterkollegen haben dafür seine Gedichte ins Deutsche übersetzt, angelehnt an die im englischen Verlag Faber and Faber erschienene legendäre Reihe »Poets to Poet«.
In Dresden wird Olga Martinova eigene Gedichte aus ihrer 2024 mit dem Peter-Huchel-Preis ausgezeichneten Sammlung »Such nach dem Namen des Windes« lesen und die Anthologie »Verse vom himmlischen Drucksatz« vorstellen. Das Publikum darf sich an diesem Abend sozusagen auf eine doppelte Dresden-Buchpremiere freuen!
Literaturforum Dresden e. V. in Kooperation mit den Museen der Stadt Dresden
Gefördert von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes. Gefördert von der Landeshauptstadt Dresden.
Lesung und Gespräch.
Eintritt: 6 | 4 €
Anreise: Linien 1, 2, 4, 12, Bus 62 oder Regionalbus 261 bis Pirnaischer Platz.
Die Lesung ist barrierefrei zugänglich.

»Amoretten im Oktober«
Lara Rüter in Lesung und Gespräch
Amoretten flattern auf Lichtpunkte zu, leicht bekleidet und Honig schleckend. Ihr Ziel: Verlieben machen. Als Galionsfiguren der Liebe sind sie vielgestaltig: Zierde, Wagnis, Personifikation von Hoffnung. Zugleich bergen ihre Pfeile Gefahr durch Ablenkung, Täuschung, Manipulation. Im Spannungsfeld von Sehnsucht und Zerstörung bahnen sie Schneisen durch Wissen und Nichtwissen. Die Gedichte verfangen sich in einem Geflecht aus antiken Mythen, menschlicher Anatomie, Archäologie und Popkultur.
Lara Rüter schreibt Lyrik und Essays, in denen sie sich mit der Beziehung von Mensch, Mythos und Natur auseinandersetzt. Sie sagt: »Oft sind die Fragen der Wissenschaft auch philosophischer und soziologischer Natur, deren Ausläufer auch das Schreiben selbst berühren. Schreiben und Forschen gehören für mich als Autorin zusammen.« Sie fragt nach den Werkzeugen des menschlichen Erzählens: »Welche Dinge werden erzählt, ausgelassen oder variiert, vergessen und erfunden?«
Die Autorin wurde 1990 in Hannover geboren. Sie studierte Kulturwissenschaften in Hildesheim und Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. 2020 erhielt sie den Caroline-Schlegel-Förderpreis für Essayistik, 2021 den Wolfgang-Weihrauch Förderpreis beim Literarischen März. Lara Rüter arbeitet auch interdisziplinär; so veröffentlichte sie 2023 gemeinsam mit dem Musiker Yannic Schemion das Hörstück »Palm Beach, Venus Vice« bei Tortellini Records. Sie lebt in Leipzig. Nach ihrem Lyrikdebüt »amoretten in netzen« (2024) wird ihr neues Buch »Affenliebe« im Frühjahr 2026 erscheinen.
Die Veranstaltung wird gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, die Landeshauptstadt Dresden und die Dresdner Stiftung Kunst und Kultur der Ostsächsischen Sparkasse Dresden.
Literarische Arena e. V., Evangelische Akademie Sachsen in Kooperation mit den Museen der Stadt Dresden
Eintritt: 6 € | 4 € ermäßigt
Anreise: Linien 1, 2, 4, 12, Bus 62 oder Regionalbus 261 bis Pirnaischer Platz.
Die Lesung ist barrierefrei zugänglich.

Literarische Alphabete
Feridun Zaimoğlu liest aus seinem neuen Roman »Sohn ohne Vater«
Er lebt seit Jahrzehnten unter kühlen Norddeutschen, geboren wurde er aber 1964 im anatolischen Ort Bolu – der Schriftsteller, Drehbuchautor und Dramatiker Feridun Zaimoğlu. Längst zählt er, vor allem wegen seiner zahlreichen veröffentlichten Romane (»Layla«, »Liebesbrand«, »Evangelio«, »Die Geschichte der Frau« u. a.) zu den bedeutenden deutschsprachigen Autoren. Soeben hat er einen neuen Roman herausgebracht, der zum einen von einem um seinen verstorbenen Vater trauernden Sohn, vom Zusammenhalt einer Familie und der manchmal trügerischen Erinnerung erzählt, zum anderen aber auch ein rasanter, fiebrig-abenteuerlicher Roadtrip mit einem Wohnmobil in ein (für ihn) fremdes Land quer durch Europa ist.
»Es ist ein sehr persönliches Buch, aber gleichzeitig auch eine Geschichte voller Tücken«, sagt Feridun Zaimoğlu in einem Gespräch mit dem Deutschlandfunk über seinen neuen Roman. Das Buch sei nicht bloß eine »Abschrift der Wirklichkeit«, sondern es sei ihm leichter gefallen, weiterzuleben, indem er sich auch Geschichten ausgedacht habe, dies habe ihn selbst auch nach dem Tod seines Vaters »neu sortiert«.
Ein melancholischer, aber auch ausgelassener Roman ist so entstanden. Ein besonderes, ein kräftiges und schillerndes Buch eines Autors, der auch sagt: »Die Trauer machte mich türkisch.«
Wie das gemeint ist, das erklärt er an diesem Abend in Lesung und Gespräch mit Volker Sielaff.
Literaturforum Dresden e. V. in Kooperation mit den Museen der Stadt Dresden
Gefördert von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes. Gefördert von der Landeshauptstadt Dresden.
Lesung und Gespräch.
Eintritt: 6 | 4 €
Anreise: Linien 1, 2, 4, 12, Bus 62 oder Regionalbus 261 bis Pirnaischer Platz.
Die Lesung ist barrierefrei zugänglich.

»dieses gedicht ist unser haus«
Jana Radičević in Lesung und Gespräch
»ich tauche ein / in mich / und andere / ich gehe unter / als ich selbst / als andere / ich quelle hervor / aus mir selbst / aus anderen«
Wasser ist ein zentrales Motiv in Jana Radičevićs Gedichten – es spiegelt die Vergangenheit ihrer Familie, die seit Generationen im versumpften Flachland am Skuratisee in Montenegro lebt. Im selben Wasser spiegelt sich aber auch die Autorin selbst, die in diesen Reflexionen des Gestern eine Identität im Heute sucht.
Jana Radičević ist eine der wichtigen Stimmen der zeitgenössischen Dichtung in Montenegro. Über ihre Arbeit als Dichterin sagt sie: »Ich beschäftige mich zum Großteil mit Sprache: Wie verwenden wir Sprache, wie nutzen wir die sprachlichen Mittel? Diese und andere Fragen interessieren mich sehr. Auch unsere Ausdrucksformen und die Art, wie man Dinge erzählt und weitergibt.«
Jana Radičević, geboren 1997 in Podgorica, studierte Deutsche Sprache und Literatur bzw. Germanistik an der Universität Montenegro in Nikšić, in Marburg, Graz und Würzburg. Ihr erster Gedichtband wurde 2019 im serbischen Verlag Partizanska knjiga veröffentlicht. 2022 erschien im gleichen Verlag auch das Langgedicht »zona neutralnog pritiska«, das auf Deutsch unter dem Namen »zone des neutralen druckes« (Edition Thanhäuser, 2022) und auf Spanisch unter dem Namen »zona de presión neutral« (Efímera Editorial, 2025) erschienen ist. Ihre Gedichte wurden ins Deutsche, Englische, Französische, Spanische, Russische, Slowenische und Mazedonische übersetzt.
Die Veranstaltung wird gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, die Landeshauptstadt Dresden und die Dresdner Stiftung Kunst und Kultur der Ostsächsischen Sparkasse Dresden.
Literarische Arena e. V., Evangelische Akademie Sachsen in Kooperation mit den Museen der Stadt Dresden
Eintritt: 6 € | 4 € ermäßigt
Anreise: Linien 1, 2, 4, 12, Bus 62 oder Regionalbus 261 bis Pirnaischer Platz.
Die Lesung ist barrierefrei zugänglich.

Mondlabyrinth
Der Hallenser Dichter André Schinkel liest in Dresden
Im neuen Band »Mondlabyrinth« hält der Hallenser Dichter André Schinkel von seinem irdischen Blickpunkt Ausschau nach den Himmelskörpern, die die Mitte umkreisen, die wiederum die Mitte der Mitten umkreist. Das Buch ist Expedition zu den Flüssen, die den Autor treiben, den Spiegel des Mondes im Blick … und zu den Spiegeln der Liebe, die durch die Höhen und Tiefen jeder Zeit geht. In Dresden wird Schinkel auch einige neue Texte und einen kleinen Auszug aus seinen Rilke-Adaptionen lesen, die bereits auf den nächsten Gedichtband vorausweisen.
»Man könnte sagen, da, wo Schinkel ist, beginnt Literatur.« (Ostragehege)
André Schinkel, geboren 1972 in Eilenburg, lebt in Halle. Ausbildung in der Landwirtschaft, Studium in Halle und Wernigerode, Magister in Germanistik und Archäologie. Autor, Lektor, Redakteur, Herausgeber seit 2005. Für sein Werk wurde er vielfach geehrt, zuletzt mit der Dr. Manfred Jahrmarkt-Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung. Schinkel ist Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste seit 2018. Sein Werk erscheint im Mitteldeutschen Verlag, Halle.
Die Veranstaltung wird gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, die Landeshauptstadt Dresden und die Dresdner Stiftung Kunst und Kultur der Ostsächsischen Sparkasse Dresden.
Literarische Arena e. V., Evangelische Akademie Sachsen in Kooperation mit den Museen der Stadt Dresden
Lesung und Gespräch
Eintritt: 6 € | 4 € ermäßigt
Anreise: Linien 1, 2, 4, 12, Bus 62 oder Regionalbus 261 bis Pirnaischer Platz.
Die Lesung ist barrierefrei zugänglich.